Die Situation
Von textilen Dienstleistern werden zahlreiche Textilien mit flüssigkeitsabweisender Ausrüstung auf Basis von Fluorcarbonharzen versehen, z. B. Warnkleidung, Schutzkleidung gegen flüssige Chemikalien oder Wetterschutzkleidung. Zur Prüfung der Qualität solcher Ausrüstungen stehen genormte Prüfverfahren zur Verfügung, die jedoch Nachteile aufweisen.
Das Projekt
Deshalb ist neben den bereits verfügbaren Verfahren zur Endproduktkontrolle eine Schnellmethode zur Eigenkontrolle der FC-Hydrophobierung sinnvoll. Ein solches Verfahren soll die Zahl der Endproduktkontrollen nach Norm-Verfahren und damit den Zeit- und Kostenaufwand für die 2.300 vorwiegend kleinen und mittleren Branchenfirmen (über 3,1 Mrd. € Umsatz p. a.) deutlich reduzieren. Der für die Wirksamkeit einer flüssigkeitsabweisenden Ausrüstung entscheidende Faktor ist der Eintrag einer definierten Mindest-Wärmemenge, d. h. das Durchlaufen eines definierten Zeit-Temperatur-Profils nach der Applikation der Ausrüstung.
Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde eine Schnellmethode zur Eigenkontrolle dieses Zeit-Temperatur-Profils entwickelt. Durch die Inkorporation von aggregachromischen Zeit-Temperatur-Indikatoren (ZTI) in die FC-Harzausrüstungen war es möglich, mittels einfacher Fluoreszenzmessungen auf dem gesamten Textil die Zeit-Temperatur-Historie der Textilen zu kontrollieren.
Die optischen Eigenschaften der Textilien sowie Norm-Anforderungen (Hydrophobie und Oleophobie, Wasserdurchgangswiderstand, Penetrations-, Abweisungs- und Absorptionsindex, Normfarbwertanteil und der Leuchtdichtefaktor sowie Ausbreitungsverhalten einer begrenzten Flamme) wurden durch die zusätzliche Einarbeitung der aggregachromisch funktionalisierten ZTI-Pulver in FC-Harzausrüstungen nicht negativ beeinflusst.
Durch die Anwendung der ZTI zusammen mit FC-Harzen kann sehr einfach und schnell eine erste Aussage über das Einhalten von relevanten Textileigenschaften gemacht werden.
Der Nutzen für den Mittelstand
Es ist davon auszugehen, dass die neue Schnellmethode nach auf den Ergebnissen aufbauenden Entwicklungsarbeiten zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der textilen Dienstleistungsbetriebe führen wird, da sie eine Reduktion der hohen Kosten, die gegenwärtig für Prüfungen im Rahmen der Qualitätssicherung anfallen, ermöglicht.
Mit Hilfe der Schnellmethode kann eine effektive Prozesskontrolle der FC-Ausrüstungen erfolgen. Die aktuellen Endproduktkontrollen können dadurch im Umfang reduziert werden.
Ansprechpartner
Stefanie Piornack
st.piornack@wfk.de
+49 2151 8210 110
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen" (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung“ (IGF) 17243 N.